Hoher Besuch

Vor einem gut gefüllten Saal hielt DFB-Schiedsrichter Sören Storks am 11.11.2019 einen Gastvortrag bei der Schiedsrichtervereinigung Steinfurt. Im Rahmen seines Vortrages erzählte Storks aus dem Leben eines Profi-Schiedsrichters und gab den Schiedsrichtern und Gästen spannende Einblicke.

Schiedsrichterobmann Jürgen Lütkehaus begrüßte den 33-jährigen und erinnerte an den Gastvortrag von Frank Willenborg von vor zwei Jahren: „Frank hat damals noch in der 2. Bundesliga gepfiffen. Kurz nachdem er hier war, ist er aufgestiegen. Ich hoffe, dass der ‚Spirit‘ dieser heiligen Hallen auch dich beflügelt“, übergab er an Storks. Dieser öffnete seinen Vortrag mit einem kurzen Einblick in den Wochenablauf eines Schiedsrichters. „Das ist schon alles sehr getaktet“, sagt er, als er seinen Trainingsplan an die Wand wirft. Doch es ist auch Zeit zum runterfahren da, verrät er auf Nachfrage. „Das ist auch wichtig um den Kopf frei zu bekommen“, erklärt Storks. Der aus Ramsdorf stammende Referee erläuterte darauf den Ablauf eines Bundesligaspiels. Von der Anreise über die Vorbereitung bis hin zur Nachbesprechung – Storks zeigte auf, wieviel Aufwand dahintersteckt. Während seines Vortrages kommen immer wieder Nachfragen aus dem Publikum, für die sich der gelernte Zimmermann gerne die Zeit nimmt. „Was verdienst du denn jetzt pro Spiel“, fragt ein Schiedsrichter Storks, welcher darauf schmunzelnd zu Protokoll gibt: „Geld!“

Richtig spannend wurde es dann, als den Anwesenden der Ablauf einer „On-Field-Review“ – der Videobeweis – erklärt wurde. Storks zeigte anhand von ungeschnittenen Videosequenzen, wie die Kommunikation mit dem Videoassistenten abläuft. Auch erklärte er, wie die richtigen Szenen im „Kölner Keller“ ausgewählt und dem Schiedsrichter im Stadion auf den Monitor gespielt werden. „Bei den ganzen Diskussionen um den Videobeweis muss man auch beachten, dass es immer noch ein Pilotprojekt ist, was stetig optimiert wird“, führt der DFB-Schiedsrichter Storks an. „Auch wenn nicht immer alles so läuft, wie wir uns das wünschen, hilft der Videobeweis dem Sport und uns ungemein weiter.“ Im gleichen Atemzug ergänzte er, dass Schiedsrichter schließlich auch nur Menschen sind. Und Menschen machen nun mal auch Fehler.

Auch Storks Werdegang seit 2005 wurde skizziert. In den letzten 14 Jahren ging es von der Kreisliga C in das deutsche Fußballoberhaus. „Ich habe mich da reingehangen. Für mich war damals klar, dass ich nicht in der Kreisliga C bleiben möchte“, kommentiert Storks seine Laufbahn mit einem Lächeln. Dass er dann mal in der Bundesliga landen würde, hatte er dennoch nicht erwartet. Zum Ende des 90minütigen Vortrages kam dann noch die Frage, die Storks so ziemlich am meisten gehört hat: „Hast du einen Lieblingsverein in der Bundesliga?“ „Nein“, war die Antwort eines darüber amüsierten Sören Storks.

Bericht vom 12.11.2019. Verfasser: Philipp Romahn