In der Saison 2021/2022 mussten 911 Fußballspiele in Deutschland –und damit mehr als je zuvor -aufgrund von Gewalt- oder Diskriminierungsvorfällen abgebrochen werden. Bei den 1.219.397 mit einem Online-Spielbericht erfassten Spielen in der besagten Saison wurden 5.582 Vorfälle, davon 3.544 Gewalthandlungen und 2.389 Diskriminierungen, gemeldet. Das sind erschütternde Zahlen.
Wir Schiedsrichter*innen müssen hinschauen, mehr denn je. Deshalb hat der DFB 2023 die Kampagne „Schiris gegen Diskriminierung“ ins Leben gerufen. Deniz Aytekin, neben Schiedsrichterin Katrin Rafalski Pate dieser Kampagne, sagt: „Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass wir auch als Unparteiische, egal in welcher Liga, entschieden gegen Diskriminierung vorgehen. Der Fußball findet mitten in unserer Gesellschaft statt. Vielfalt ist eine Stärke des Fußballs, in den Bundesliga-Stadien genauso wie auf den Amateurplätzen im ganzen Land.“
In der Thematik gibt es große Unsicherheit. Schiris müssen beurteilen, wann Diskriminierung eintritt und wie sie sich dann zu verhalten haben. Der DFB ist sich dieser Herausforderungen bewusst und hat Handreichungen erarbeitet, die Orientierung verschaffen sollen. Frauen-Bundesliga-Schiedsrichterin Katrin Rafalski begrüßt diese Maßnahme: „Schiris müssen den Unterschied zwischen einer Beleidigung und einer Diskriminierung auf und neben dem Platz in kürzester Zeit bewerten, sie müssen ihre Handlungskompetenzen und die Abläufe bei Diskriminierungsvorfällen kennen.“
Zusammen mit dem Amateurschiedsrichter Kisanet Zakarias haben Aytekin und Rafalski ein Lehrvideo aufgenommen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bildungsprojekts „Zusammen1“ von MAKKABI Deutschland, des Schiedsrichter-Podcasts „Collinas Erben“ und des DFB im Rahmen seines Projekts „Fußball Verein(t) Gegen Rassismus“. Das Video und die Handreichungen findest Du auf dieser Seite.
Du hast Fragen zum Thema Diskriminierung im Fußball? Dann wende Dich gerne an unseren Schiedsrichterobmann Jürgen Lütkehaus.