So mancher Fußballromantiker hätte die Atmosphäre im Waldstadion des SuS Neuenkirchen vergangenen Freitag als „Champions-League-reif“ betitelt. Die Schiedsrichtervereinigung Steinfurt durfte bei bestem Sommerwetter ihren Saisonabschluss in einer würdigen Kulisse feiern.
„Mit diesem Abend wollen wir uns bei euch für eine wirklich gute Saison bedanken“, unterstrich Lehrwart Jan Lohmann in seiner Rede. Rund 60 Unparteiische aus dem Kreis waren der Einladung gefolgt. Dazu kamen aus den Nachbarkreisen Ahaus-Coesfeld und Münster Vertreter aus den Schiedsrichterausschüssen. Lohmann vertrat den im Urlaub weilenden Schiedsrichterobmann Jürgen Lütkehaus und führte durch den offiziellen Teil der Veranstaltung. „Ich werde euch heute aber keinen Vortrag zu irgendeiner Regel halten, keine Sorge“, schmunzelte der Borghorster. Die vielen Präsentkörbe am Rednerpult verrieten, dass im Laufe des Abends einige Ehrungen folgen sollten.
Zehn Jahre Schiedsrichter
Sage und schreibe fünf Schiedsrichter machten 2023 die zehn Jahre an der Pfeife voll. Marc Stellmacher ist vielen im Kreis ein bekannter Name. Als Trainer war er lange in den Kreisligen unterwegs, ehe er sich vor zehn Jahren dachte: Das kann ich doch auch! Gesagt, getan. So sind es mittlerweile zehn Jahre geworden, die der Sportliche Leiter der SF Gellendorf an der Pfeife ist. Vom SV Burgsteinfurt wurde im Anschluss Hendrik Schürmann geehrt. Ruhig, unauffällig, souverän – so beschrieb Jan Lohmann in seiner Rede den 25-Jährigen, der in der Bezirksliga pfeift. Für einen Schiri ist das ein großes Lob. In die gleiche Kategorie darf man auch den dritten Jubilar einordnen. Steffen Rauhs vom SV Mesum entschied sich mit 15 Jahren gegen das Kicken und für die Laufbahn des Schiris. „Steffen ist jemand, der jedes Schiedsrichtergespann durch seine Art bereichert“, lobte Lohmann den Bezirksliga-Referee. In diese Liga stieg Jonas Stoermann von Matellia Metelen zwar erst vor einem Jahr auf, legte jedoch gleich in seiner Premierensaison überzeugende Spielleitungen ab. In der Dankesrede hieß es weiter: „Was Jonas auszeichnet, mal abgesehen von seiner positiven Art, ist seine Zuverlässigkeit, die wir im Ausschuss sehr schätzen.“ Mit Jost Fröbrich komplettierte ein weiterer Schiri aus der Bezirksliga die Gruppe. „Er ist wahrscheinlich unser umweltfreundlichster Schiedsrichter“, spielte Jan Lohmann auf Fröbrichs Anreise zu seinen Spielen an. Wie es in seinem Wohnort Münster Normalität ist, reist der für den Borghorster FC pfeifende Referee mit dem Rad zu seinen Spielen an – egal, wo das im Verbandsgebiet sein mag.
Der Schiri-Nachwuchs war auch zahlreich vertreten [Foto: FLVW-Kreis Steinfurt]
20 Jahre Schiedsrichter
„Im Jahre 2003 war ich noch kein Schiedsrichter“, leitete Jan Lohmann zu den nächsten Jubilaren über. Michael Wellmeier vom SV Mesum war der Erste von drei Schiris, die für 20 Jahre auf dem Platz geehrt wurden. Der Familienvater lebt zwar in Everswinkel, pfeift aber nach wie vor in seinem Heimatkreis. Der Fan von Preußen Münster begleitete lange Jahre Schiedsrichter wie Dr. Lennart Brüggemann oder Jens Helming als Linienrichter – und war mitverantwortlich für deren Erfolge. Viel unterwegs war auch Thomas Wessel von GWA Rheine schon gewesen. Als Spieler kickte er für Oberligisten und startete nach seinem Karriereende als Schiedsrichter durch – und das überaus erfolgreich. „Thomas zeichnet seine umsichtige und kommunikative Art aus, die bei den Spielerinnen und Spielern sehr gut ankommt“, wusste Laudator Jan Lohmann. Wessel bedankte sich und richtete selbst ein paar Worte an die Anwesenden. Gerade den jüngeren Schiris sprach der Ingenieur Mut zu, sich nicht von Negativerfahrungen das Hobby kaputtmachen zu lassen. Dafür gab es großen Applaus. Dieser brandete ebenfalls auf, als Norbert Buss nach vorne gerufen wurde. Wie Wessel pfiff der Metelener bis 2022 in der Bezirksliga, ehe die Altersgrenze eintrat. „In den 20 Jahren hast du für den Fußball im Kreis eine Menge geleistet, wovor wir nur den Hut ziehen können“, dankte Lohmann Buss für sein Engagement.
30 Jahre Schiedsrichter
Am Ende des „Ehrungs-Marathons“ stand die Ehrung für Christoph Ipe an. „Es kann bei Stadtmeisterschaften die Halle brennen – Christoph ist gefühlt durch nichts aus Ruhe zu bringen“, spielte Jan Lohmann auf das besonnene Gemüt des 52-jährigen an. Der für Vorwärts pfeifende Wettringer engagiert sich zudem seit letztem Jahr im Schiedsrichterausschuss und bringt dort sein Wissen aus 30 Jahren an der Pfeife gewinnbringend ein.
Nach der Saison ist vor der Saison
Nach den Ehrungen bei kaiserlichem Wetter ging es schließlich in die dritte Halbzeit der Veranstaltung. Das ehrenamtliche Bewirtungsteam des SuS Neuenkirchen sorgte für das leibliche Wohl der Schiris, die es sich rund um die Tribüne gemütlich machten. Gute Gespräche ließen die Zeit nur so dahinfliegen, sodass bis spät in die Nacht gemeinsam gefeiert wurde – jeder hatte am kommenden Tag natürlich spielfrei. Doch lang ist es nicht mehr hin, da starten die ersten Vorbereitungsspiele. Wie sagt man so schön: Nach der Saison ist vor der Saison.