Man musste etwas suchen, um einen Platz auf der Zuschauertribüne der Buchenberghalle in
Borghorst zu finden. Am zweiten Vorrundentag des großen Hallenturniers standen sich am 28.
Dezember sechs Teams gegenüber – das versprach gute Unterhaltung an diesem
Donnerstagabend. Wir waren vor Ort und blickten unseren Schiris Louis Arning und Felix
Spielmann über die Schulter.
„Es ist eine besondere Herausforderung, in der Halle zu pfeifen“, sagt mir Felix Spielmann, als er
gerade von der Begegnung Borghorster FC II gegen den FC Schüttorf in die Kabine kommt. Das
Turnier ist zu diesem Zeitpunkt mitten im Gange. Die beiden Referees sind voll fokussiert, es ist
Dampf im Kessel – bzw. in der Halle. Gerade die Begegnungen der Borghorster werden lautstark vom
Publikum begleitet. Der Ball flippert zwischen den Spielern und der Holzbande hin und her, das
Tempo ist während der Partien sehr hoch. So mancher Spieler merkt die zurückliegenden Feiertage.
„Als Schiri gilt es, permanent auf Empfang zu sein“, fügt Spielmann an. Wir schauen derweil unserem
Kollegen Louis Arning bei seiner Partie SC Greven gegen den 1. FC Nordwalde zu. „Aber hier in der
Halle geht alles viel schneller. Das fordert deine Konzentration doppelt heraus.“ Hinzu kommen
andere Regeln: Was draußen gilt, gilt drinnen längst nicht immer. Zum Beispiel die gute alte
Grätsche: Draußen gerne genutzt, um den Ball zu erobern, ist sie in der Halle nur unter strenger
Auflage erlaubt. Berührt der grätschende Spieler auch nur minimal den Gegenspieler, wird ein
indirekter Freistoß verhängt und der fehlbare Spieler mit zwei Minuten des Innenraums verwiesen.
Grätschen ist also nur ohne Körperkontakt erlaubt – im Sinne des Gesundheitsschutzes der Spieler.
Die Grätsche war in der letzten Spielzeit noch grundsätzlich verboten. Mit einigen Änderungen
kehrte sie in dieser Spielzeit in das Regelwerk zurück, welches unser Lehrwart Jan Lohmann bei
einem gesonderten Schulungsabend vermittelt hatte. „Die meisten Spieler wissen über die
Änderungen Bescheid“, sagt mir Louis Arning in einer Pause. Bei ein paar wenigen kann man aber
beobachten, dass sie nicht ganz regelsicher sind. Da wäre die schon länger geltende Einkickregel:
Geht der Ball an die Hallendecke, berührt Gegenstände oberhalb der Bande oder fliegt ins Seitenaus,
wird das Spiel mit einem Einkick von der Seite fortgesetzt. Auch eine Besonderheit des
Hallenfußballs, wirft man den Ball doch draußen ein.
schnellen Hallenfußball für alle Beteiligten sehr intensiv ist. Zudem wird die letzte Spielminute
„netto“ gespielt – ein zusätzlicher Stressfaktor für so manchen Spieler. Da kochen die Emotionen
schneller mal hoch, wenn es nicht läuft. Während man draußen einen Drei-Tore-Rückstand innerhalb
weniger Minuten nur schwer drehen kann, ist das in der Halle durchaus machbar. Ich merke, dass
lediglich die ganz deutlichen Partien zum Ende hin entspannter werden – ansonsten ist Vollgas
angesagt. 15 Begegnungen stehen an diesem Abend an, bei denen sich Felix und Louis abwechseln.
„Es ist definitiv eine tolle Abwechslung“, sind sich beide einig. Pro Hallensaison, wenn der Ball
draußen für circa sechs Wochen ruht, haben Felix, Louis und die anderen Schiris im Kreis im Schnitt
drei Hallenturniere, zu denen sie angesetzt werden. Früher waren es mal deutlich mehr, doch der
„Budenzauber“ hat über die Jahre in der hiesigen Fußballwelt an Bedeutung verloren. Von seinem
Glanz, so finden Felix und Louis, jedoch noch lange nicht.